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Auftaktlesung in der Reihe „fortfolgendes“ - Eine Kooperation von Thelem Verlag und SLUB
Mit seinem noch jungen Imprint „fortfolgendes“ bietet der Dresdner Thelem Verlag Raum für regionale und visionäre Autor:innen und für Literatur, die nicht im Zentrum des Literaturbetriebs stehen muss und möchte.
Das SLUB TextLab präsentiert in Lesungen die bisher erschienenen Bände der Reihe. Den Anfang machen die beiden Lyriker Friedrich Schollmeyer und Jan Schaldach.
Friedrich Schollmeyer - Die Schwäne sind verschwommen
Friedrich Schollmeyer ist ein Leipziger Autor und Musiker, promovierter Philosoph und Pädagoge. 1988 in Dresden geboren, überwiegend im Kontext einer ostsächsischen Landkommune aufgewachsen, schreibt er schon seit der Grundschulzeit v. a. Gedichte, Kurzprosa und Theaterstücke. Schollmeyer ist ein begnadeter Leser und maßvoller Diskutant, der seine Lesungen abwechslungsreich aus all seinen Werken komponiert und den Zuhörern frische Einblicke in die aktuelle Werkstatt seiner Dichtung gewährt.
Als müsste man im Leben erst noch
Gründe für das Leben finden.
So viel bleibt:
für sich allein vermag er
einfach
nicht zu leben.
In seinen Gedichten geht Friedrich Schollmeyer Fragen des Alltags und des Details ebenso nach wie großen Problemstellungen der Liebe und Philosophie, scheut auch drastische und tragische Erfahrungen nicht und wird als Mensch nah- und erfahrbar.
Jan Schaldach - Berichte vom Ausbau der Peripherie
geboren in Meißen, Studium in Dresden, Odessa, Freiburg i. Br. und Moskau.
Seine Gedichte und Übersetzungen aus dem Russischen sind bislang in Zeitschriften, Anthologien und Künstlerbüchern erschienen. Er arbeitet an der Universität Leipzig.
Das ist er
der ernstgemeinte Schritt auf sich selber gestellt
auf Beton aus dem alten Jahrhundert
meine Hand sucht sich stumm
die Resonanz starrer Schichten
ihr Rückzug auf dem Hallenboden
hinterließ gebrochene Stahlträger und
eine Makarov aus Rost.
In seinen Gedichten lädt Jan Schaldach ein, das Jenseits der Städte und der urbanen Räume zu entdecken. Er sucht am Rande der Zeitwirbel nach einem anderen, einem alt-neuen Leben, das sich nicht aufdrängt. Dabei ist es an Leben ganz eigener Erfahrungsräume. In dieses andere Sein entführt er seine Zuhörer und diskutiert mit Ihnen gemeinsam die Möglichkeit einer Existenz neben den bekannten Zentren und überholten Sehnsuchtsorten am Rand des Trubels, eben in der »Peripherie«.