Press release
SLUB Dresden erhält schriftlichen Nachlass des Malers Theodor Rosenhauer
Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) hat den schriftlichen Nachlass von Theodor Rosenhauer (1901-1996) als Schenkung erhalten. Damit bewahrt die SLUB künftig neben persönlichen Dokumenten auch mehr als 1.200 Briefe und Postkarten des am 8. Mai 1901 in Dresden geborenen Malers. Der Nachlass wird nun erschlossen, sodass er anschließend im Verbundkatalog Kalliope recherchierbar ist und für Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Dazu Jana Kocourek, Leiterin der Abteilung Handschriften, Alte Drucke und Landeskunde an der SLUB Dresden: „Wir freuen uns sehr über diese Schenkung. Der Nachlass von Theodor Rosenhauer ergänzt unseren Bestand von knapp 500 schriftlichen Nachlässen und Sammlungen von Künstlern, Literaten, Wissenschaftlern und Musikern in wunderbarer Weise. Er ist ein weiterer wichtiger Baustein, um Netzwerke in Kunst und Kultur dieser Zeit zu erforschen.“
Das Sammeln von Nachlässen hat in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek bereits eine lange Tradition. Seit den 1980er Jahren bildet sich ein Schwerpunkt im Bereich der Bildenden Kunst heraus. So werden die Nachlässe von in Sachsen tätigen Künstlern wie beispielsweise Ernst Hassebrauk oder Albert Wigand bewahrt. Gleichzeitig befinden sich auch die Archive von Kunstförderern wie Fritz Löffler oder Werner Schmidt und Galeriearchive wie das der in Dresden aktiven Galerie Döbele im Bestand der Bibliothek.
Einer der bedeutendsten Vertreter der Dresdner Malerei des 20. Jahrhunderts
Theodor Rosenhauer besuchte ab 1919 die Dresdner Kunstgewerbeschule und studierte von 1920 bis 1924 an der Kunstakademie Dresden bei Ferdinand Dorsch. Sein Frühwerk, das von Malern wie Wilhelm Leibl, Carl Schuch oder auch Wilhelm Trübner beeinflusst wurde, ging im Zweiten Weltkrieg größtenteils verloren. Nach dem Krieg malte Rosenhauer seine zerstörte Heimatstadt Dresden. Zwei dieser Bilder wurden in der von Hans Grundig und Will Grohmann organisierten Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung 1946 in Dresden ausgestellt. Seitdem fanden sich seine Werke auf allen Kunstausstellungen der DDR, die bis 1988 in Dresden stattfanden. 1949 erwarb Wolfgang Balzer das „Kind auf gelbem Stuhl“ als erstes Bild von Rosenhauer für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Der gelbe Stuhl selbst befindet sich im Besitz des Kunstgewerbemuseums. Weitere Institutionen und Museen erwarben seitdem Bilder Rosenhauers und seine Werke waren auf zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen. Sein Gesamtwerk ist geprägt von Stillleben und Landschaften. Häufig war Theodor Rosenhauer in und um Dresden – in Trachau, Radebeul oder den Weinbergen der Lößnitz – unterwegs, um seine Bilder zu malen. Das Albertinum in Dresden beherbergt heute 13 Werke des Künstlers aus den 1920er Jahren bis in die 1980er Jahre. Zu sehen sind derzeit „Kind auf gelbem Stuhl“ (1948), „Rotes Haus“ (1961) und „Langes Brot mit Tasche“ (1981).
Astrid Nielsen, Konservatorin am Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, ordnet ein: „Theodor Rosenhauer gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Dresdner Malerei des 20. Jahrhunderts. Nach 1945 reflektierte Rosenhauer – wie andere Künstler seiner Generation auch – das Bild des Menschen in dessen existenziell gefährdeter Situation. In seinen Gemälden hielt er zudem ganz alltägliche Gegenstände fest, darunter Gebrauchsgeschirr wie Krüge, Kannen und Becher, und immer wieder malte er Stillleben mit Broten. Seine Häuser und Straßenszenen, die Landschaften der Dresdner Umgebung zeichnen sich durch ihren pastosen Farbauftrag ebenso wie durch ihre zurückhaltende Farbigkeit aus – Wesenszüge einer Malerei, die die Kunst Rosenhauers unverkennbar machen.“
Nachlass Rosenhauers „Unter der Lupe“: Veranstaltung am 30.5. in der SLUB
Gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden stellt die SLUB am 30.5.2024 allen Interessierten den Künstler und seinen schriftlichen Nachlass vor. Die Veranstaltung in der Reihe „Unter der Lupe“ beginnt um 18:30 Uhr im Talleyrandzimmer der SLUB Dresden (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden, 2. Etage). Der Eintritt ist frei. Da nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht, ist eine Anmeldung unter www.slubdd.de/rosenhauerlupe erforderlich.
In der Reihe „Unter der Lupe“ bringt die Bibliothek einer interessierten Öffentlichkeit ihre historischen Handschriften näher: In kleiner Runde kann man verschiedene Originale in Augenschein nehmen und dazu mit Wissenschaftler:innen ins Gespräch kommen.
Kontakt
Annemarie Grohmann
Pressesprecherin SLUB Dresden
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de