Press release

#INTENSIV: Finale Ausstellung im Jubiläumsjahr der Deutschen Fotothek mit Fotografien von Matthias Blumhagen, Susan Lamèr und Matthias Creutziger wird eröffnet

2024 feiert die Deutsche Fotothek an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden mit insgesamt vier großen Ausstellungen ihr 100-jähriges Bestehen. Die vierte und letzte Ausstellung #INTENSIV mit Fotografien von Matthias Blumhagen, Susan Lamèr und Matthias Creutziger ist vom 26. Oktober 2024 bis zum 11. Januar 2025 im Buchmuseum (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden) zu sehen. Die Eröffnung findet am 25. Oktober 2024 um 19 Uhr statt und wird von einem Konzert mit Günter Baby Sommer und Micha Winkler begleitet. Dazu sind alle Interessierten herzlich in die SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden) eingeladen. Der Eintritt zur Eröffnung und in die Ausstellung ist frei.

Zur Eröffnung und zum offiziellen Gründungsdatum der Fotothek am 6. November 1924 erscheint darüber hinaus das Buch zum Jubiläum: „100 Jahre – 100 Positionen“ im Sandstein Verlag Dresden. Auf 600 Seiten und mit über 450 Abbildungen und informativen Texten wird anhand von 100 Positionen aus dem Archiv der Fotografen das ganze Spektrum dessen aufgeblättert, was die Sammlung der Deutschen Fotothek bereithält. Das Buch ist zu beziehen über den Verlag oder Buchhandel zum Preis von 68 €, ISBN: 978-3-95498-800-6.

Fotografien, die unter die Haut gehen

Intensiv – das kann ein Gefühl, eine Wahrnehmung, eine Erfahrung, aber auch ein Tun beschreiben. Intensität kennzeichnet die Werke dieser Ausstellung auf verschiedene Weise, alle drei aber verbindet, dass sie auf Fotografien etwas sichtbar machen, was in erster Linie innerlich und individuell empfunden wird. Die Bilder zeigen nicht nur, sondern sie transportieren eine Stimmung, die sich bei der Betrachtung überträgt: Wir empfinden, erleben, fühlen mit, und wir »hören«.

Agnes Matthias, Kuratorin der Ausstellung: „Mich faszinieren diese stillen Bilder, die doch so ausdrucksstark sind. Die Fotografien von Matthias Blumhagen, Susan Lamèr und Matthias Creutziger rühren etwas in uns an, auf je unterschiedliche Weise. Sie sind Spiegel des Inneren, Empfindung und Entäußerung zugleich. Zueinander in Beziehung gesetzt, verstärkt sich ihre Wirkung.“

Matthias Blumhagen (*1951), Susan Lamèr (1949–2021) und Matthias Creutziger (*1951) gehören einer Generation an. Ihr Werk findet in der ungewöhnlichen emotionalen Stärke der Bilder zueinander sowie auch in der Konsequenz, mit der die drei Fotograf:innen ihre Themen über viele Jahrzehnte hinweg verfolgt haben. Matthias Blumhagen (*1951), Susan Lamèr (1949–2021) und Matthias Creutziger (*1951) gehören einer Generation an. Ihr Werk findet in der ungewöhnlichen emotionalen Stärke der Bilder zueinander sowie auch in der Konsequenz, mit der die drei Fotograf:innen ihre Themen über viele Jahrzehnte hinweg verfolgt haben.

Matthias Blumhagens Fotografien lassen eintauchen in eine verwunschen anmutende Welt. Von besonderem Interesse ist für ihn – auf der Suche nach dem »Original« der Fotografie – das Handwerkliche des fotografischen Prozesses. Vergänglichkeit und Erinnerung sind thematische Konstanten in seinem Werk, Nachdenklichkeit und Melancholie die Stimmungen, die es durchziehen. Vom Bühnenbild inspiriert – das Fach studierte Blumhagen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden – entstehen im kleinen Kosmos des Ateliers poetische Stillleben mit Alltagsobjekten. Die stillen, intimen Bildräume, die der Fotograf als „imaginäre Selbstporträts“ beschreibt, sind Ausdruck tiefer Empfindsamkeit. Das Licht spielt in ihnen die entscheidende Rolle: Es verwandelt die oft fragilen Gegenstände und enthebt sie ihrer Funktionalität.

Das Werk der 2021 verstorbenen Susan Lamèr bewegte sich nach einem Fotografiestudium an der Folkwang Hochschule in Essen zwischen kreativer Modefotografie und freien Arbeiten von großer Sensibilität und inhaltlicher Tiefe. Einen Schwerpunkt bilden Selbstporträts: obsessive Befragungen der eigenen Person als kompromisslose Prüfung oder als lustvolles Spiel mit Rollen. Schon als Teenagerin hatte Susan Lamèr begonnen, sich zu fotografieren. Das Selbstporträt entwickelte sich für sie zum wichtigen Medium in der Reflexion von Lebensphasen, Gefühlen und Situationen – schönen wie schwierigen. Auch in den vorbereitenden Setfotos ihrer Modeshootings hat sich Susan Lamèr später immer wieder vor die Kamera gesetzt und damit aus dem professionellen Kontext den Bogen zurück in ihr privates Langzeitprojekt geschlagen.

Matthias Creutzigers Leidenschaft als Fotograf ist die Musik. 20 Jahre lang begleitete er als Hausfotograf der Semperoper die Sächsische Staatskapelle Dresden, sein besonderer Fokus aber liegt auf dem Jazz. Zur Fotografie kam er als Autodidakt, der schnell eine eigene Handschrift entwickelte. Creutzigers Porträts von Jazz-Musiker:innen, zur Zeit der DDR entstanden auf den großen Festivals wie der Jazz Jamboree in Warschau oder der Jazzwerkstatt Peitz, später auch bei Palatia Jazz in Rheinland-Pfalz oder Enjoy Jazz, strahlen intensive Anspannung und konzentrierte Versunkenheit aus. Nah dran weiß er die Situation so in Szene zu setzen, dass seine Fotografien das eigentlich Unmögliche leisten: Musik beim Betrachten zu empfinden, obgleich die Bilder stumm sind. Die Energie des musikalischen Spiels – ob meditativ, dynamisch-treibend oder orgiastisch – springt über.

Begleitend zur Ausstellung werden verschiedene Kurator:innenführungen und Veranstaltungen angeboten.

  • Kurator:innenführungen: 30.10. / 16.11. / 27.11. / 11.12.2024
  • Vortrag: Susan Lamèrs Selbstporträts: Kunst oder Selfies? Vortrag von Wolfgang Ullrich, Leipzig, in Kooperation mit dem Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, TU Dresden, Einführung von Kerstin Schankweiler, Donnerstag, 05.12.2024, 19 Uhr, Klemperer-Saal der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden) und im Live-Steam auf https://www.youtube.com/user/SLUBDresden, Eintritt frei

Weiterführende Informationen:www.deutschefotothek.de/100

Kontakt
Annemarie Grohmann
Pressesprecherin SLUB Dresden
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de