Press release
Digitales Quellen- und Werkverzeichnis für Franz Liszt: SLUB Dresden erfolgreich mit kooperativem Forschungsantrag
Sämtliche Quellen und Werke des Komponisten Franz Liszt (1811 bis 1886) in einem digitalen Verzeichnis zu erfassen und online frei verfügbar zu machen, ist Ziel eines Langzeitprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg. Damit soll, wie die Heidelberger Wissenschaftlerin betont, „eine zentrale Lücke in der Musikforschung zum 19. Jahrhundert geschlossen werden“. Projektpartner sind die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden sowie das Goethe- und Schiller-Archiv Weimar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben „Digitales Liszt Quellen- und Werkverzeichnis (LisztQWV)“ für maximal zwölf Jahre. Bewilligt wurde nun die erste, dreijährige Projektphase mit einer Fördersumme in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.
Das digitale Liszt-Portal wird an den drei Projektstandorten Heidelberg, Dresden und Weimar gemeinsam erarbeitet. Dabei sollen die Werke des Komponisten und ihre Fassungen sichtbar und erforschbar gemacht werden. Die beteiligten Wissenschaftler planen zudem eine Visualisierung der häufig komplexen Werk-Zusammenhänge. „Das Portal wird eine wichtige Grundlage für die Liszt-Forschung bilden und ihr nachhaltige Impulse verleihen. Zugleich soll es der musikinteressierten Öffentlichkeit ein neues Bild eines bislang nur unzureichend konturierten Komponisten bieten“, erläutert Prof. Wiesenfeldt. Durch eine digitale Präsentation im Open Access werden die Forschungsergebnisse nicht nur frei zugänglich, sondern auch optimal in anschließenden Projekten nutzbar sein.
„Franz Liszt ist der einzige prominente Komponist des 19. Jahrhunderts, zu dem bis heute kein vollständiges Quellen- und Werkverzeichnis vorliegt. Das mag auch daran liegen, dass sich Liszts Schaffen in besonderer Weise einem festen Werkbegriff widersetzt. Be- und Überarbeitungen, Neuschöpfungen, Aufführungsvarianten, wechselnde literarische Inspirationen – kaum ein Katalog eines romantischen Komponisten ist derart schillernd, bunt und fließend wie jener von Liszt“, so Christiane Wiesenfeldt. Das digitale Liszt-Portal soll diese Komplexität abbilden und Liszts Inspirationen auf vielerlei Weise offenlegen. Dies ermöglicht den Nutzerinnen und Nutzern auch einen neuen Zugang zum Verständnis für das Komponieren im 19. Jahrhundert.
Die SLUB Dresden, die seit 2020 aktiv am Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für Kulturdaten (NFDI4Culture) beteiligt ist, leistet damit einen weiteren gewichtigen Beitrag zum Ausbau digitaler Angebote für die Musikwissenschaft.
Prof. Dr. Barbara Wiermann, Projektleiterin an der SLUB, betont: „Das Projekt ist eine große Chance, nicht nur das Oeuvre eines zentralen, europaweit agierenden Komponisten des 19. Jahrhunderts besser sichtbar zu machen, sondern gleichzeitig auch nachhaltige Strukturen für digitale Wissenschaft zu schaffen.“
Der Projektstart ist für April 2022 geplant.
Kontakt
Prof. Dr. Barbara Wiermann
Leiterin Musikabteilung
Telefon: +49 (0)351 4677-561
E-Mail: Barbara.Wiermann@slub-dresden.de
Annemarie Grohmann
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de