Mondäne Damen und gestählte Sportler, kühne Designs und moderne Anmutung – die schillernden Werbeikonen der Weimarer Jahre sind längst Teil unseres visuellen Gedächtnisses geworden. „Gebrauchsgraphik 1924–1944. Eine Zeitschrift als gedrucktes Schaufenster zur Werbewelt“ lässt die berühmten Bilder in einer Ausstellung wieder aufleben, die am Mittwoch, 9. März, um 19 Uhr in der SLUB eröffnet wird.
Die Schau entstand vor dem Hintergrund des 90-jährigen Bestehens der Zeitschrift „Gebrauchsgraphik“. Die seit 1924 herausgegebene "Monatsschrift zur Förderung künstlerischer Reklame" berichtet über herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Grafikdesigns und gilt als eine der bedeutendsten Quellen der Werbe- und Designgeschichte des 20. Jahrhunderts. Herbert Bayer, A. M. Cassandre, Ludwig Hohlwein, E. McKnight Kauffer, Georg Salter und viele andere hatten in der "Gebrauchsgraphik“ ihren Auftritt. Auch fotografische Arbeiten von John Heartfield, Sasha Stone, El Lissitzky oder Martin Muncasci wurden präsentiert.
Neben umfangreichen, überwiegend schwarzweißen Abbildungen der Entwürfe zu allen Arbeitsgebieten der Gebrauchsgrafik enthalten die Hefte eine Vielzahl eindrucksvoller, bunter Beilagen, die die Leistungsfähigkeit des damaligen Druckgewerbes unter Beweis stellen. Auch Prägedrucke oder verschiedene Papierqualitäten und –farben sind anhand dieser Proben erfahrbar.
In Kooperation mit der Universität Erfurt und dem Münchner Stiebner-Verlag, in dessen Haus die Zeitschrift „novum“ als Rechtsnachfolger der alten „Gebrauchsgraphik“ bis heute erscheint, hat die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) alle 240 Ausgaben der Zeitschrift digitalisiert und erschlossen. Auf der Plattform www.illustrierte-presse.de stehen ab Ausstellungsbeginn alle Hefte online zur Verfügung.
Die von Prof. Dr. Patrick Rössler, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Erfurt, kuratierte Ausstellung ist vom 10. März 2016 bis zum 16. Juni 2016 täglich von 10-18 Uhr im Buchmuseum der SLUB zu sehen. Der Eintritt ist frei. Zu Ausstellung und Digitalisierungsprojekt erschien ein gleichnamiges Buch zur Geschichte der Zeitschrift, das unter anderem Inhaltsangaben und Künstlerregister für alle Hefte enthält.