Menschen machen Bibliotheken – Bibliothekare im Porträt
Einleitung
Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), 1996 aus dem Zusammenschluss der Sächsischen Landesbibliothek (SLB) und der Bibliothek der Technischen Universität Dresden (TUD) entstanden, besitzt eine »Ahnengalerie«. Sie umfasst Porträts der Oberbibliothekare, wie die Leiter der Kurfürstlichen und späteren Königlichen Bibliothek bis 1896 bezeichnet wurden, bzw. Direktoren aus zwei Jahrhunderten. Soweit noch nachvollziehbar, kamen sie durch Schenkung, Kauf, Tausch oder als Auftragswerk in die Bibliothek. Gleiches gilt auch für die Porträts einiger verdienstvoller Mitarbeiter und einer Mitarbeiterin, die zum Teil über Dresden hinaus als Buchwissenschaftler geschätzt wurden.
So unterschiedlich der künstlerische Wert der Kunstwerke ist, so verschieden werden die Charaktere dargestellt und manchmal mit Attributen versehen, die auf biographische und berufliche Aspekte hinweisen. Die Bilder hatten ihren Platz teils in öffentlich zugänglichen Bereichen, teils in einzelnen Dienststellen. Sie vergegenwärtigten den amtierenden Bibliothekaren die persönlichen Eigenschaften und die bibliothekarischen und wissenschaftlichen Leistungen ihrer Vorgänger und erinnerten sie an ihre Pflicht zur Erhaltung und stetigen Weiterentwicklung der bereits 1788 für die Öffentlichkeit zugänglichen Bibliothek. Die Leitung der Bibliothek mit der eigenen wissenschaftlichen Arbeit zu verbinden, war für viele der Dargestellten zeit ihres Lebens ein Spagat. Das Spannungsverhältnis zwischen bibliothekarischer und wissenschaftlicher Tätigkeit, das bis heute den Diskurs über das Berufsbild prägt, schlägt sich in der Ausstellung nieder. Die Präsentation zeigt aber auch, welche Tätigkeitsfelder in Angriff genommen wurden, die noch heute in der SLUB präsent sind bzw. ins digitale Zeitalter transferiert werden.
Die Porträts verdeutlichen: Menschen machen Bibliotheken, indem sie Medien schaffen, sammeln, ordnen, verzeichnen, bewahren, bereitstellen, vermitteln und nutzen – zu früheren Zeiten analog, heute zunehmend digital.