2017 jährt sich zum 500. Mal das wohl bedeutendste Initialereignis der Reformation: Martin Luther stellt sich durch seine 95 Thesen gegen den römischen Ablasshandel, gegen die katholische Kirche und den Papst. Binnen weniger Wochen verbreitet sich ein heftiger Religionsstreit innerhalb und außerhalb des Landes.
Die inflationäre Ausdehnung der Debatten hätte sich nicht halb so schnell und umfangreich ereignet, wäre nicht das durch die Erfindung des Buchdrucks neu etablierte Medium der Flugschrift zum Schauplatz reformatorischer Diskurse geworden.
Die Verbreitung der anfangs ausschließlich theologischen Botschaften der Reformation spiegelte sich in Kernaussagen wider, die binnen kürzester Zeit in Schriften mit zahlreichen Auflagen an unterschiedlichsten Orten propagiert wurden. Dabei trat Martin Luther deutlich als der erfolgreichste Autor hervor. So gehören die Drucke „An den Christlichen Adel Deutscher Nation“, „Von der Babylonischen gefengknuß der Kirchen“ und „Von der Freyheyt eynisz Christenmenschen“ zu den Hauptschriften, mit denen Luther seine Glaubenslehre verbreitete. Erst später werden in den Schriften auch politische Themen behandelt.
Die Ausstellung im Buchmuseum der SLUB gibt einen detaillierten Einblick in originale Flugschriften und Handschriften und beleuchtet damit sowohl handwerkliche als auch thematische Dimensionen der Reformation. Der Online-Katalog begleitet die Ausstellung und bietet die Möglichkeit, die digitalisierten Flugschriften und Handschriften in hochauflösender Form zu betrachten.