Musikhandschriften

30.500 Musica practica, darunter 19.000 Musikhandschriften sowie 2.000 Musica theoretica (einschließlich Libretti), umfasst der international bekannte Bestand an Musikquellen.

Den Kern bildet die Musik der Dresdner Hofkapelle aus dem 18. und 19. Jahrhundert, bestehend aus Kirchenmusik (darunter die Originalstimmen zur Missa h-Moll von J. S. Bach), Opern und Instrumentalmusik (Schranck II), die wiederum in der berühmten Vivaldi-Sammlung gipfelt. Weitere wichtige Bestandsgruppen sind Musikalien des 16. und 17. Jahrhunderts aus sächsischen Kirchen-, Schul- und Ratsbibliotheken, Bestände Dresdner Institutionen oder Vereine (Tonkünstlerverein) sowie der reichhaltige Fundus von autographen Werken ostdeutscher Komponisten.

Wie bei Textmanuskripten ist bei Musikhandschriften zum einen zwischen Autographen und Abschriften zu unterscheiden (je nachdem, ob Werk und Notat von derselben Person stammen oder nicht), zum anderen zwischen Einzel- und Sammelhandschriften (je nachdem, ob das betreffende Manuskript ein Werk enthält oder mehrere). Von den etwa 20.000 Notenhandschriften der Musikabteilung sind 18.500 Einzelmanuskripte, von ihnen wiederum 5.000 Autographen. Um das Spektrum wenigstens anzudeuten, seien exemplarisch folgende faszinierende Musikhandschriften aus sechs Jahrhunderten genannt: die beiden Annaberger Chorbücher, jeweils Sammelmanuskripte des 16. Jahrhunderts; die zeitgenössische Stimmenabschrift des »Schwanengesangs« von Heinrich Schütz als einzige erhaltene Quelle zu jenem lange verschollenen Opus ultimum (17. Jahrhundert); Autographen von Antonio Vivaldi (Violinkonzert G-Dur RV 314, 18. Jahrhundert), Carl Maria von Weber und Richard Wagner (»Euryanthe« bzw. »Liebesmahl der Apostel«, jeweils 19. Jahrhundert), Rudolf Mauersberger (Trauermotette »Wie liegt die Stadt so wüst«, 20. Jahrhundert) und Rainer Lischka (»Trio desiderato« zur Einweihung des Neubaus der SLUB am 14. Januar 2003).