Praxis und Theorie: die Verwissenschaftlichung der Technik
Technisierung und Verwissenschaftlichung trugen erheblich zum Wachstum der Produktivität im Industrialisierungszeitalter bei. Ihr genauer Anteil ist umstritten – hatten doch bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein „die wenigsten namhaften Erfinder und industriellen Entwickler eine höhere technische oder wissenschaftliche Bildung genossen“. „Machbarkeit“ in Form gelungener Versuche und deren Umsetzung in Produkte blieb lange entscheidend. Der „Übergang vom wissenschaftlichen Verständnis der grundlegenden Prozesse zum wissenschaftlich angeleiteten Entwickeln neuer Produkte und Verfahren“ fand erst ab dem Jahrhundertende in neuen Branchen wie Chemie oder Elektrotechnik statt. Das Labor und später der Schritt vom Modell zur Simulation waren weitere Etappen einer Verwissenschaftlichung von Technik, die erst „in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts [...] zu einer konsistenten Selbstbetrachtung ihrer Theorien und Methoden führte“ (U. Wengenroth).