Pressemitteilung
Neue Ausstellung in der SLUB: „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer“. Industrialisierung und technische Bildung in Sachsen
Vom Maschinenbau im „sächsischen Manchester“ bis zur Spitzenmode aus dem Vogtland: Sachsen gilt als Vorreiter der Industrialisierung. Eine neue Ausstellung an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) erzählt die Geschichte der wichtigsten Wirtschaftszweige und verknüpft diese mit der Entwicklung der technischen Bildungseinrichtungen. „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer. Industrialisierung und technische Bildung in Sachsen“ ist vom 30. Juli 2020 bis 20. Januar 2021 im Buchmuseum der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden) zu sehen, der Eintritt ist frei. Das Buchmuseum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die Schatzkammer Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr.
Technische Bildungsanstalt, Polytechnische Schule, Polytechnikum, Technische Hochschule – seit fast 200 Jahren prägen die heutige TU Dresden und ihre Vorgängereinrichtungen die technische Bildung in Sachsens Landeshauptstadt. Ihre Gründung und Entwicklung sind eng verbunden mit der Industrialisierung, die die Lebensverhältnisse seit dem späten 18. Jahrhundert umwälzte. Und sie waren nicht die einzigen Bildungsanstalten in der Stadt, die die industrielle Moderne begleiteten: Gewerbeschule, Technische Lehranstalten, Ingenieurhochschule, Ingenieurschule für Verkehrstechnik, Hochschule für Verkehrswesen, heute die Hochschule für Technik und Wirtschaft und die Staatliche Studienakademie sind nur einige der weiteren Bausteine in der technischen Bildungslandschaft von Dresden. Doch nicht nur in der Hauptstadt, auch in anderen Groß- und Mittelstädten in Sachsen wurden im 19. und im frühen 20. Jahrhundert viele solcher Einrichtungen gegründet. Teilweise existierten sie nur wenige Jahre, teilweise bestehen sie noch heute in anderer Form und unter anderen Namen. Die Ausstellung zeichnet ihre Geschichte und fortgesetzte Bedeutung in der Gegenwart nach.
„Zum Jahr der Industriekultur soll mit der technischen Bildung ein wichtiger immaterieller Aspekt des sächsischen industriellen Erbes gezeigt werden“, so Ausstellungskurator Martin Munke. „Dabei stellen wir uns auch die Frage, ob der Ausbau des Bildungssystems tatsächlich einen so großen Einfluss auf den Fortgang der Industrialisierung hatte wie lange angenommen.“
Einflussreiche Akteure und Akteurinnen werden ebenso porträtiert wie das Berufsbild des Ingenieurs und die wichtigen Wirtschaftszweige: Seit Beginn des Industrialisierungszeitalters dominierten der Maschinenbau und die Textilindustrie. So sind in der Ausstellung u.a. mehrere großformatige Alben mit Stoffmustern aus Plauen zu sehen, aber auch eindrückliche Zeugnisse des von den Nationalsozialisten mit Berufs- und Malverbot belegten Leiters der dortigen Kunstschule, Karl Hanusch. Später kamen neue Branchen wie der Automobilbau oder die Elektrotechnik hinzu. Und schon seit dem ausgehenden Mittelalter hatte der Bergbau den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg Sachsens mit ermöglicht. Er steht im Zentrum des Ausstellungsteiles in der Schatzkammer. Erstmals nach seiner aufwändigen Restaurierung wird hier u. a. der mit rund 125 Wappen und 18 Bildnissen besetzte Prachtstammbaum des Hauses Wettin aus dem Jahr 1563 präsentiert.
Weitere Informationen und Begleitprogramm: www.slubdd.de/ingenieur
Kontakt
Martin Munke
Ausstellungskurator
Telefon: +49 (0)351 4677-684
E-Mail: Martin.Munke@slub-dresden.de
Annemarie Grohmann
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de