Hubert Maximilian Ermisch
Amtszeit 1907–1920
Erwerbungen (Auswahl)
1914 Geschenk des Nachlasses des Philosophen Karl Christian Friedrich Krause
1915 Übernahme des Archivs der Familie Schnorr von Carolsfeld
1918 aus dem Nachlass des Dresdner Pianisten Paul Winckler: »Das Hirtenlied« aus dem »Tannhäuser«, Musikautograph von Richard Wagner Übernahme der Schachbibliothek aus dem Vermächtnis von Johanes Kohtz
Wilhelm Dilich: Extract Peribologia ... Hist: von Vestungs gebewen mit sambt der gebürenden grundt vnd aufrissen versehen
Handschrift, 17. Jahrhundert.
Signatur: Mscr.Dresd.App.117
Provenienz: 1918 für 30 Mark gekauft
Dilich (eigentlich Schäffer oder Scheffer, 1571–1650) war unter dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. ab 1625 zunächst als Baumeister, Kriegsingenieur und Kartograph tätig, ehe er zum Leiter des Festungswesens und zum Oberlandbaumeister in Sachsen ernannt wurde. Der vorliegende Band ist gewissermaßen eine handgeschriebene Taschenbuchausgabe seiner 1640 erschienenen »Peribologia«, eines Lehrbuches der Befestigungskunst.
Jeremias Vollrath: Miscellanea Zwiccauiensia
Handschrift, 17. Jahrhundert.
Signatur: Mscr.Dresd.App.19
Provenienz: ursprünglich aus dem Besitz von Jeremias Vollrath, 1910 von Helene Zückler aus Zwickau für 200 Mark gekauft
Die sogenannte Vollrath-Chronik geht auf den gleichnamigen Kirchner zurück, der 1666 bis 1675 an der Zwickauer Kirche St. Marien tätig war. Er fertigte zahlreiche Zeichnungen von Zwickau und Umgebung an. Vollrath schuf so eine wichtige Quelle zur Zwickauer Stadtgeschichte im 17. Jahrhundert. Verständlicherweise sind mehrere Darstellungen der Marienkirche gewidmet, die bereits seit den 1520er Jahren evangelisch war. Die Innen- und Außenansichten der dreischiffigen Hallenkirche, die 1453 bis1563 im spätgotischen Stil umgebaut worden war, sind im Zustand des 17. Jahrhunderts festgehalten.
Carl Gottlieb Reissiger: David. Oratorium in II Theilen, nach Worten der heiligen Schrift
Partitur von Teil I. – Autograph, 1851–1852.
Signatur: Mus.4888-D-15,1
Provenienz: 1919 von Dr. Kreiser für 40 Mark gekauft Im Oktober 1826 wurde Carl Gottlieb Reissiger (1798–1859) zum Musikdirektor an das Königliche Hoftheater nach Dresden berufen und aufgrund besonderer Verdienste am 3. Mai 1828 zum Kapellmeister ernannt. In seiner über 30 Jahre währenden Tätigkeit vertonte er u.a. mehrere Orchestermessen, Psalmen und Vespergesänge, die noch lange nach seinem Tod 1859 zum Repertoire der Katholischen Hofkirche gehörten. Den Höhepunkt seines kirchenmusikalischen Schaffens stellt das am 12. Januar 1852 fertiggestellte Oratorium »David« dar. Das episch angelegte Werk, das mehrere Szenen aus dem Leben König Davids schildert, weist beachtliche Harmonien und eine gediegene Stimmführung auf. Es wurde am 4. April 1852 in einem Palmsonntagskonzert zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen der Kapellmitglieder unter Leitung des Komponisten uraufgeführt. Das Autograph stammt aus dem Besitz des Dresdner Musikjournalisten, Dirigenten und Musiklehrers Kurt Kreiser, der an der Universität Leipzig mit einer Arbeit über das Leben und Wirken Reissigers den Doktorgrad erwarb.
Tagebücher, Briefe von und an den Kapellmeister Carl Gottlieb Reissiger und dessen Vater Christian Gottlieb Reissiger 18. Jahrhundert
Signatur: Mscr.Dresd.App.125,24
Provenienz: 1919 von Dr. Kreiser für 30 Mark gekauft.
Der 1798 in Belzig im Fläming geborene Carl Gottlieb Reissiger besuchte von 1811 bis 1818 die Thomasschule in Leipzig. Dort wurde seine musikalische Begabung von Kantor Johann Gottfried Schicht gefördert, der ihm Klavier- und Kompositionsunterricht erteilte. Im Frühjahr 1818 nahm er ein Theologiestudium an der Leipziger Universität auf, das er jedoch auf Anraten Schichts schon bald abbrach, um sich ganz der Musik zu widmen. Auf der rechten Seite des gezeigten Bandes, der ebenso Eigentum des Dresdner Musikers Kurt Kreiser war, ist das Gelöbnis abgedruckt, das Reissiger am 27. April 1818 vor dem Rektor der Leipziger Universität, Johann Christian Rosenmüller, abgelegt und unterschrieben hat. Im Dokument auf der linken Seite bescheinigt der Rektor ihm die Immatrikulation.