Die Residenz
In der Geschichte wurde Dresden mehrfach zerstört, zum Beispiel im Siebenjährigen Krieg. Erhalten gebliebene Architekturzeichnungen belegen Pläne zum Wiederaufbau, die nur zum Teil verwirklicht wurden.
Ansicht von Dresden
Kolorierte Handzeichnung aus: Atlas royal / dedié à Sa Majesté Auguste III. – Bd. 19: Saxe royale et électorale avec les états circonvoisins. – Dresden 1706/10.
Signatur: B7985
Digitalisat in der Deutschen Fotothek.
Die Ansicht von Dresden zeigt August den Starken mit seinem Gefolge bei der Beobachtung einer Tierhatz an der Elbe. Im Hintergrund ist die Stadt noch ohne die Katholische Hofkirche mit der alten Kreuzkirche, der alten Frauenkirche und dem Schlossturm gut zu erkennen.
Der „Atlas Royal“ wurde im Auftrag und auf Kosten des sächsischen Kurfürsten 1706 bis 1710 in Amsterdam, dem damaligen Zentrum der Kartographie und des Kartenhandels, zusammengestellt. In insgesamt 19 großformatigen Maroquin-Bänden enthält er etwa 1.400 herrlich illuminierte gedruckte oder gezeichnete Blätter (Karten, Ansichten, Pläne und Porträts).
Residenzschloss. Zweite Schlossplanung
Matthäus Daniel Pöppelmann: Residenzschloss. Zweite Schlossplanung.
Entwurf und Aufriss der elbseitigen Seitenfront mit Hausmannsturm von Bauzeichner A/B auf Papier, Feder, Pinsel in Wasserfarbe. – Um 1712/13.
Signatur: Mscr.Dresd.L.4 (= alte Inventar-Nr.: Mscr.Dresd.i.8)
Digitalisat in der Deutschen Fotothek.
Das Residenzschloss war das Machtzentrum der sächsischen Kurfürsten und Könige. Der vierflügelige Schlossbau zeugt von der Prachtentfaltung des Dresdner Hofes. Das in Dresdner Sammlungen und Archiven in großem Umfang erhalten gebliebene zeitgenössische Planmaterial zeigt, dass neben der von 1711 bis 1728 erfolgten Bebauung des Zwingerareals stets ein Um- oder gar Neubau des Residenzschlosses beabsichtigt war, der jedoch nie realisiert wurde.
Aufrissentwurf für einen Torturm des Dresdner Zwingers
Matthäus Daniel Pöppelmann: Aufrissentwurf für einen Torturm inmitten einer Langgalerie des Dresdner Zwingers.
Lavierte Risszeichnung in Tusche auf Papier. – 1713.
Signatur: Msrc.Dresd.L.4 (= alte Inventar-Nr.: Mscr.Dresd.i.8)
Digitalisat in der Deutschen Fotothek.
Der Entwurf stellt einen Teil des Zwingers dar, der als Pöppelmanns baukünstlerisches Hauptwerk gilt und sein Talent als sächsischer Hofarchitekt dokumentiert. Noch nicht als Kutschendurchfahrt gedacht, ist das Tor mit einer Treppenanlage versehen. Eine Statue (Herkules statt Atlas) auf dem Turm trägt die Weltkugel und symbolisiert damit August den Starken als „Hercules Saxonicus“. Die Skulptur wurde später auf dem Wallpavillon angebracht.
Zwinger. Entwurf zum Wallpavillon
Matthäus Daniel Pöppelmann: Zwinger. Entwurf zum Wallpavillon.
Aufriss von Bauzeichner B auf Papier, Feder, Pinsel in Wasserfarbe. – Um 1715.
Signatur: Mscr.Dresd.L.4 (= alte Inventar-Nr.: Mscr.Dresd.i.8)
Digitalisat in der Deutschen Fotothek.
Der Zwinger entstand ab 1709 als Orangerie und Garten sowie als repräsentatives Festareal in Dresden. Die Pläne zum Bau lieferte der Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736), den plastischen Schmuck schufen der Bildhauer Balthasar Permoser (1651–1732) und seine Werkstatt. In der SLUB vorhandene Originalpläne des Areals zeigen die Großartigkeit der Gesamtkonzeption. Realisiert wurde davon nur der Zwinger in verschiedenen Etappen und bei mehrfacher Änderung der Entwürfe im Detail. Ein Beleg dafür ist der hier gezeigte Aufriss des Wallpavillons, der schließlich nicht in der rechteckigen Grundrissform, sondern genial als oval geschweiftes Bauwerk errichtet wurde.
Project zu Ausfüllung des Grabens bey der Königlichen Residenz Stadt Dresden
François Cuvilliés: Project zu Ausfüllung des Grabens bey der Königlichen Residenz Stadt Dresden.
Kolorierte Handzeichnung, ca. 1 : 2.600. – München, um 1761.
Signatur: A19300
Digitalisat in der Deutschen Fotothek.
Der bayerische Oberhofbaumeister Francois de Cuvilliés der Ältere (1695–1768) schuf diesen Entwurf als Vorschlag für die Neugestaltung der im Siebenjährigen Krieg verwüsteten sächsischen Residenzstadt. Er entstand im Auftrag des sächsischen Kronprinzen Friedrich Christian, der nach der Beschießung Dresdens durch die Truppen unter Friedrich II. zu seinem Schwager, dem Kurfürsten von Bayern, flüchtete. In diesem Plan sind die zerstörten Teile der Stadt farbig hervorgehoben. Anstelle der bereits als militärisch wertlos erkannten Festungsanlagen umgibt die Stadt ein breiter Kranz von Gartenanlagen und Freiflächen, die nach außen durch eine breite Allee begrenzt sind. Das den damaligen Anforderungen nicht mehr genügende Residenzschloss ist auf dieser Handzeichnung durch einen Repräsentationshof ersetzt.