Pressemitteilung
Nachlass von DDR-Fernsehkoch Kurt Drummer geht an das Deutsche Archiv der Kulinarik
Der Köcheverein Chemnitz hat dem Deutschen Archiv der Kulinarik, das die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) in enger Kooperation mit der Technischen Universität Dresden aufbaut, den Nachlass des im Jahr 2000 verstorbenen DDR-Fernsehkochs Kurt Drummer übergeben.
In Anwesenheit von über 50 Mitgliedern der Köchevereine aus Chemnitz, Leipzig, Dresden und Zwickau sowie des Neffen Kurt Drummers, Robbi Drummer, überreichte der Chemnitzer Köcheverein, der den Nachlass bisher verwahrte, die ersten Stücke an die SLUB Dresden.
„Wir sind außerordentlich dankbar, dass der Nachlass Kurt Drummers künftig am Deutschen Archiv der Kulinarik bewahrt und öffentlich zugänglich gemacht wird.“, betont Claudia Lappöhn, Vorsitzende des Chemnitzer Köchevereins. „An der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek ist der Erhalt für künftige Generationen gesichert. Und wir können Drummers Erbe gemeinsam mit der SLUB einer breiten Öffentlichkeit nahebringen.“
Auch die SLUB freut sich über den prominenten Neuzugang. Katrin Stump, Generaldirektorin der SLUB Dresden: „Kurt Drummer war als Fernsehkoch in der DDR eine Institution und ein ausgewiesener Kenner seines Fachs. Sein Nachlass ergänzt die bisherigen Bestände des Deutschen Archivs der Kulinarik an wichtiger Stelle. Mit der Übernahme des Nachlasses sichern wir nicht nur die öffentliche Verfügbarkeit der Dokumente und Bücher, sondern auch ihren Erhalt über Generationen hinweg. Zudem werden wir, sofern rechtlich möglich, Teile des Nachlasses digitalisieren und so der Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.“
Kurt Drummer, 1928 in Gornsdorf im Erzgebirge geboren, erlernte das Kochhandwerk in Chemnitz im Hotel Chemnitzer Hof. Ab 1946 arbeitete er bei renommierten Köchen, unter anderem auf der Wartburg, im Hotel Elephant in Weimar und erneut in Chemnitz. 1955 erhielt er seinen Meisterbrief. Ab 1958 zog es ihn zum Deutschen Fernsehfunk, wo er dem Publikum bis 1983 in 650 Folgen von „Der Fernsehkoch empfiehlt“ die Kulinarik näherbrachte. Mit seinen Fernsehauftritten und Kochbüchern prägte er nachhaltig die ostdeutsche Esskultur. Von 1965 bis 1990 war Drummer zudem Chefkoch der Hotelkette „Vereinigung Interhotel“. Als solcher nahm er erfolgreich an zahlreichen Kochwettbewerben teil. 1986 erhielt er die Auszeichnung „Meisterkoch der internationalen Klasse“ und 1999, ein Jahr vor seinem Tod, die Kulinarische Medaille des Verbandes der Köche Deutschlands.
Zum Nachlass Kurt Drummers gehören rund 30 Auszeichnungen und Medaillen internationaler Kochwettbewerbe, darunter zum Beispiel der „Gold Medal Award for an Outstanding Exhibit on the Table d’Honneur“ vom 11. Internationalen Gastronomiewettbewerb in Torquay (GB) 1969. Auch persönliche Dokumente wie etwa sein Meisterbrief von 1955 und ein Fotoalbum mit zahlreichen Bildern, die seine lange Karriere dokumentieren, sind enthalten. Im Bestand befindet sich auch eine eigens für das Schwarz-Weiß-Fernsehen angefertigte gelbe Kochmütze. Ebenso dazu gehören mehrere von Drummer mitverfasste Kochbücher wie „Das Fernsehkochbuch“ oder „Die besten Rezepte aus der Fernsehküche“, teilweise als Erstausgaben.
Am Montag, den 4. März 2024, um 17:00 Uhr wird der Nachlass im Rahmen einer Veranstaltung des Köchevereins ein letztes Mal in Chemnitz im Hotel Chemnitzer Hof zu sehen sein. Danach ist der Nachlass in der SLUB Dresden für die Forschung nutzbar. Im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres 2025 in Chemnitz und anlässlich des 25. Todestages Kurt Drummers im kommenden Jahr sind weitere Veranstaltungen geplant. Der Chemnitzer Köcheverein bleibt dem kulinarischen Erbe Kurt Drummers und der Gastronomiegeschichte der DDR verbunden. Daher ruft der Verein dazu auf, historische Menü- und Speisekarten aus der DDR an den Verein zu senden, um sie für die Nachwelt zu erhalten.