COMMON SENSE

Vielfältige Künstlerzeitschriften und -periodika finden seit Mitte der 1980er-Jahre ebenfalls Eingang in unsere Grafik- und Künstlerbuchsammlung. So können Sie hier unter anderem einen Blick in alle 30 Ausgaben des Künstlerbuch-Almanachs COMMON SENSE werfen – eines der letzten Periodika der späten DDR.

Herausgegeben wurde COMMON SENSE von dem Künstler Ulrich Tarlatt und dem Literaten Jörg Kowalski. Sie gründeten 1987 gemeinsam die edition augenweide, die Tarlatt selbst als „eine Initiative unabhängiger Künstler und Literaten“ bezeichnete. Noch unter den Veröffentlichungsbedingungen der späten DDR hatten beide mit der Arbeit an dem Künstlerbuch-Almanach begonnen. Ihr Antrieb war, einen Ort für das künstlerische Experiment zu schaffen, in dem regelmäßig Arbeiten zeitgenössischer Kunst und Literatur veröffentlicht und so ein jährlicher Überblick über das aktuelle künstlerische Schaffen gegeben werden sollte.

Eine Spielwiese für Kunstschaffende aller Genres

Den ersten Band veröffentlichten Tarlatt und Kowalski Ende 1989. Er enthielt Beiträge von elf Künstler:innen, zwei Fotografen, 18 Autor:innen und einem Musiker. Viele von ihnen stammten aus Halle (Saale), aber schon im ersten Band legten die Herausgeber Wert auf geografische Vielfalt: Die Beitragenden kamen auch aus anderen Teilen der DDR – und sogar internationale Beiträge aus Südamerika konnten sie akquirieren. Dieser Vielfalt blieb der Almanach bis zu seinem letzten Band 2018 treu.

In den 30 Jahren seines Bestehens erschienen im COMMON SENSE die Werke von rund 500 Kunst- und Literaturschaffenden sowie anderen kreativ Tätigen. In der Regel waren es 30 bis 35 pro Band, viele von ihnen nahmen mehrmals teil. In jeder Ausgabe bot sich ein Querschnitt aus regionalen und (inter-)nationalen Beiträgen sowie jüngeren und älteren Teilnehmenden, deren Werke zu einem spannungsvollen Ganzen zusammengestellt wurden.

Die Auswahl der Beiträge war für Tarlatt und Kowalski der wichtigste Punkt in der Planung eines neuen Bandes. Sie bestimmten damit die spätere Wirkung des fertigen Bandes, und sorgten dafür, dass es ein spannungsreiches, abwechslungsreiches Kompendium werden würde.

Beide Herausgeber waren offen für verschiedenste Arten von Beiträgen. Die einzigen Bedingungen waren, dass es sich um eine Erstveröffentlichung handelte und der Beitrag auf eine Din-A4-Seite passte beziehungsweise entsprechend faltbar war. Ansonsten fanden sich alle künstlerischen Ausdrucksweisen: Druckgrafiken wechselten sich mit Prosa und Lyrik, mit Fundstücken und Fotografien ab.

Jedes Exemplar ist ein Sammlerstück

Ab der vierten Ausgabe umfasste die Auflage 75 Exemplare. Gebunden wurden sie stets von Rainer Jacob, dem Buchbinder der edition augenweide. Jede Ausgabe wurde mit einem individuellen Einband versehen. Die Adressaten der Ausgabe waren zum einen die Beteiligten, die je einen Band erhielten. Zum anderen gelangte ein Teil der Auflage in verschiedene Bibliotheken oder wurde von Privatsammlern angekauft.

Im Dezember 1989 informierten Ulrich Tarlatt und Jörg Kowalski die Sächsische Landesbibliothek, heute SLUB, über das Erscheinen des COMMON SENSE. Es war der erste Kontakt der SLUB mit edition augenweide. Der erste Band wurde angekauft und für alle folgenden eine Fortsetzungsbestellung angelegt. So gelangten bis zum Abschluss des Projekts 2018 alle 30 Bände des Almanachs in unseren Bestand.

So nutzen Sie unser Angebot

Im Lesesaal Sammlungen der SLUB haben Sie die Möglichkeit, sämtliche Bände des Almanachs einzusehen.

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