Einbände
Rituale für Dominikanerinnen (Sterbe- und Begräbnisliturgie)
Pergament • Nürnberg, Dominikanerinnenkloster St. Katharina • 2.Hälfte 15. Jahrhundert.
Signatur: Mscr.Dresd.M.249
Die kleinformatige liturgische Handschrift, die außer dem lateinischen Text mit deutschsprachigen Rubriken auch Noten für den Chorgesang enthält, trägt einen zeitgenössischen Einband aus Holzdeckeln mit Lederbezug, der mit Streicheisenlinien in Form eines doppelt gerahmten Rautenmusters verziert ist. Der Band wird verschlossen durch einen – bei der Restaurierung erneuerten – Lederriemen mit metallenem Ösenverschluss, der auf einen Dorn in der Mitte des Vorderdeckels geschoben wird. An den um 90 Grad gedrehten Ringfortsatz des Ösenverschlusses war ursprünglich wohl eine Kordel zum leichteren Öffnen gebunden. Der Sinn des zweiten, ergänzten Riemens, der von der Gegenseite über den Buchrücken gezogen und ebenfalls auf den Dorn gesteckt ist, bleibt unklar. Auf dem Vorderschnitt des Bandes sind 13 verschiedenfarbige Lederstückchen angebracht, die als Blattweiser das Auffinden und Aufschlagen wichtiger Abschnitte erleichtern.
Provenienz: 1876 beim Münchener Antiquar Zieschank gekauft.
Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31602561
Siegmund am Ringeck: Fechtlehre
Papier • Schwaben • um 1510
Signatur: Mscr.Dresd.C.487
Gebrauchsschrifttum wurde im Mittelalter des Öfteren in unverzierte flexible Pergamenteinbände mit einer Klappe zum Schutz des Vorderschnitts gebunden. Einen solchen als Kopert bezeichneten Einband trägt das vorliegende Lehrbuch über den Kampf mit dem Langschwert. Das rot eingefärbte Pergament wurde inwendig verstärkt mit einem Fragment aus einer Pergamenthandschrift aus dem 12. Jahrhundert. Vom Verschlussband hat sich nur die Befestigungsnaht erhalten.
Provenienz: Erstmals verzeichnet im Bibliothekskatalog von 1595.
Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31600186
Philipp von Bergamo, ›Super ethicam Catonis‹, dt.
Papier • Thüringen (Schönewerda an der Unstrut) • 1475
Signatur: Mscr.Dresd.M.54
Der Einband dieser Handschrift ist typisch für die äußere Gestalt spätmittelalterlicher Bücher. Er besteht aus Holzdeckeln mit Lederbezug, der mit Streicheisenlinien und Einzelstempeln im Blinddruck verziert und durch Buckel, Eck- und Kantenbeschläge aus Metall geschützt ist (in diesem Fall zusätzlich durch Beschlagleisten in Röhrenform). Am rechten Rand sind noch die lilienförmigen Beschläge zum Einhängen der Haken zweier verlorener Schließen vorhanden, die den Buchblock zusammenpressten, um die Verwerfung der Blätter und das Eindringen von Staub zu verhindern. Unter den werkstattspezifischen Stempeln (z. B. große Rosetten mit 3 Blattkränzen oder Rhomben mit durchbohrtem Herz) ist hier sogar der Namensstempel des Buchbinders Ulrich Frenckel zu erkennen, der von 1456 bis 1480 als Erfurter Universitätsbuchbinder belegt ist.
Provenienz: Aus der 1589 angekauften Bibliothek der Grafen von Werthern auf Schloss Beichlingen (Thüringen); erstmals verzeichnet im Bibliothekskatalog von 1595.
Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31600007